In dieser neuen Sparte präsentieren wir Euch eine lehrreiche und spannende Videoserie mit Beiträgen von Prof. Dr. Rodolfo Coria, dem weltbekannten Dinosaurier-Forscher (Paläontologe). Rodolfo versorgt Euch mit spannenden Geschichten rund um die Dinosaurier, interessante Hintergründe zur Ausstellung von GONDWANA - Das Praehistorium, sowie den neuesten Entdeckungen aus der Paläontologie.
So groß wie ein Foxterrier waren sie, hatten eine Widerristhöhe von 43 Zentimetern und wogen etwa 30 bis 35 Kilogramm. In Messel sind Urpferdchen ganz besonders gut erhalten, mit Hautschatten, mit Mageninhalt und sogar die Behaarung des buschigen Schwanzes ist noch gut an den Fossilien zu sehen. Das ist so, weil Haut und Haare durch Bakterien nachgezeichnet wurden und die Tiere zudem ausgezeichnet und kunstvoll präpariert wurden. Die ersten Urpferdchen wurden schon 1925 von Oskar Haupt aus Messel beschrieben. Zusammen mit „Ida“ sind die Urpferdchen die „Stars von Messel“ und haben die Fundstelle weltweit bekannt gemacht. Dabei sind Urpferdchen nicht nur von der berühmten Fossilfundstelle Messel bekannt. Auch in der Braunkohle des Geiseltals bei Merseburg und im Eckfelder Maar (Eifel) sind Urpferdchenreste in vergleichbarer Erhaltungsqualität und Alter gefunden worden. Weitere Funde sind aus England, Frankreich, Spanien und der Schweiz bekannt.
Die Urpferdchen der Eozän- und der Unteren Oligozän-Zeit (vor etwa 50 bis 41 Millionen Jahren) waren nicht nur bedeutend kleiner als die heutigen Pferde, sondern lebten auch ganz unterschiedlich. Sie bewohnten zu jener Zeit noch feuchte und sumpfige Regenwälder und keine Steppen. In den Wäldern ernährten sie sich am Boden äsend von Blättern und Früchten. Im Magen einiger Messeler Pferdchen hat man Lorbeerblätter und Reste von Weintrauben gefunden. Es war also relativ weiche Pflanzen-Nahrung, kein Gras, was die Urpferchen fraßen. Auch ihre niedrigkronigen Backenzähne sprechen für eine weichere, leichter zu kauende Nahrung. Die heutigen Pferde haben als Grasfresser Zähne mit viel höheren und andersgestaltigen Kronen, damit der Abrieb des Gebisses, wenn sie das harte Gras kauen, den Zähnen nicht so viel anhaben kann. Ob das Fell dieser Tiere am Rücken so gestreift war, wie es in der Messel-Landschaft zu sehen ist, lässt sich nicht sicher sagen, weil Farbzeichnungen an Fossilien nur äußerst selten erhalten sind.
Ähnlich wie die heutigen Pferde trugen die Stuten in der Regel nur ein Junges aus, das nach seiner Geburt intensiv betreut wurde. Es ist wahrscheinlich, dass auch die Urpferdchen des eozänen Regenwaldes in kleinen Gruppenverbänden oder Herden lebten und keine Einzelgänger waren.
Obwohl sie zur Stammlinie gehören, die zu den Pferden führt, sind die Eohippus-Pferdchen von Messel keine unmittelbaren Vorfahren der heutigen Pferde, sondern gehören einem relativ früh wieder ausgestorbenen Seitenzweig an.
Pareiasaurier waren bis zu 2,5 Meter große, massig gebaute und nur langsam bewegliche Reptilien. Sie waren reine Pflanzenfresser und lebten ab dem Mittel-Perm in Afrika, im Ober-Perm dann auch in Europa und Asien. Die Haut dieser Tiere war oft dick und gepanzert und besonders der Kopf mit Stacheln, Höckern oder knöchernen Nackenschutzschilden versehen.
Cyclomedusa ist, wie Charniodiscus, ein kreisförmiges Abdruck-Fossil aus dem Ediacara-Formenkreis. Der kleine zentrale Kreis und die konzentrisch angeordneten Linien darum wurden zunächst als Abdruck einer Meduse (Qualle) gedeutet. Das Fossil wird aber heute als Abdruck eines Bodenverankerungs-Körpers gesehen, an dem nach oben ein noch nicht bekannter Organismenteil gesessen hat.
Der 100-Tonnen schwere Riesenhai Megalodon, seinerzeit Schrecken der Urmeere, erstaunt Besucher im eigens für ihn errichteten Hochsicherheitstrakt.
Besucher stehen der Animationsshow um den größten Hai seiner Art Auge in Auge gegenüber. Lediglich eine Glasscheibe trennt vom 18 Meter großen „Killer“, der bis vor fünf Millionen Jahren lebte. Seine Zähne waren bis zu 18 cm hoch, dank seiner Beißkraft konnte er bis zu zehnmal stärker zubeißen als der Weiße Hai.
Durch atemberaubende, naturgetreue Landschaften der Erdgeschichte zu wandern und Erdgeschichte mit allen Sinnen erleben zu können: Dazu dient Evolution live. Tropische Urwälder, Wüsten, Eiswälder, Flachmeere und tiefe Ozeane: Ständig haben sich Landschaften im Laufe von hunderten von Millionen Jahren verändert. Und das irdische Leben:
Über 4 Milliarden Jahre hat es sich fortwährend angepasst und bedeutende Krisen und Einschnitte überstanden, um das zu werden, was es heute ist.
Fast drei Viertel der Lebensgeschichte waren ausschließlich Mikroorganismen die entscheidenden biologischen Umweltgestalter. Uns heute scheinbar vertraute Lebensgemeinschaften waren früher völlig anders zusammengesetzt: Es gab Wälder mit ganz anderen Baumtypen, Riffe, die keine Korallenriffe waren. Nicht alles, was wie ein Krokodil oder ein Delphin aussah, ist auch ein Krokodil oder Delphin gewesen. Immer wieder haben ähnliche Umweltbedingungen ähnliche Lebensformen hervorgebracht.
Das alles zu zeigen, und die Urzeit als Erlebnis lebendig werden zu lassen, ist mehr, als einen Dinosaurierpark zu bauen. Durch atemberaubende, naturgetreue Landschaften der Erdgeschichte zu wandern und Erdgeschichte mit allen Sinnen erleben zu können: Dazu dient Evolution live.
Bewegungen, Geräusche, Gerüche, Tageszeiten und Lichtstimmungen, die Dramatik herabstürzender Wassermassen, Seeskorpione und Raubsaurier. Landschaften, die einen unvergesslichen Eindruck hinterlassen, ein Erlebnis, das deutlich macht: Die Urzeit war mehr als nur die Zeit der gigantischen Dinosaurier.
Wer immer schon einmal wissen wollte, wie Paläontologen und Präparatoren arbeiten, der kann im Übergang vom Praehistorium zum Zeitreiseportal durch den als “Paleolab” gestalteten Ausstellungsbereich gehen.
Auf Anfrage bieten wir dort live Präparationen an – mit der Möglichkeit, den Forschern über die Schulter zu schauen, Fragen zu stellen und auch einmal selbst zu probieren!